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Wie spricht man mit einem Atheisten über Gott?

Verwende nicht das Wort „Gott“, das ist schonmal ein guter Anfang. Meiner Erfahrung nach verbinden Atheisten mit diesem Begriff eine Menge an bestimmten Vorstellungen und Konzepten und tragen all das schwere Gepäck, das damit verbunden ist, mit sich herum. Sobald du dieses Wort aussprichst, tauchen vor ihrem geistigen Auge Bilder auf, die Gandalf aus Der Herr der Ringe oder Professor Dumbledore aus der Harry Potter Serie sehr ähnlich sehen. Nicht zu vergessen die gesamte Geschichte menschlicher Konflikte, die viele von uns so betrachten, als sei sie irgendwie ein Teil des großen Schöpferplans.

Im Kopf eines Atheisten (eigentlich in jedermanns Kopf) lässt sich die Terminologie nur schwerlich von den Konzepten trennen, die wir traditionell mit dem Begriff „Gott“ verbinden. Betritt also gar nicht erst dieses Terrain. Beginne anderswo.

Wo genau kommt menschliches Leben her?
Alles kommt von irgendwo her; ich stamme von meinen Eltern ab, und die wiederum von ihren Eltern. Wir können dieser Linie wissenschaftlich weiter folgen bis wir bei der mitochondrialen Eva angelangen. Von wem aber stammt sie ab?

Wahrscheinlich entstammt sie einer hochentwickelten Affenart welche auch wieder zurückverfolgt werden kann zu etwas anderem, was sich über einen sehr langen Zeitraum entwickelt hat. Folgen wir der Logik der Evolution, müssen wir das Leben zwangsläufig über immer kleinere und niedriger entwickelte Lebensformen zurückverfolgen bis wir schließlich an einem Ursprungspunkt ankommen. Aber was genau finden wir dort? Den Ursprung, die Quelle des Lebens vielleicht, eine Art unsichtbarer Energie oder Kraft, aber wir können nicht genau sagen, wo diese ihren Ursprung hat.

Es ist in etwa so, als folgte man einem Fluß stromaufwärts. Der Fluß verschmälert sich immer weiter, je näher man der Quelle kommt. Die Quelle selbst ist zunächst vor unseren Augen verborgen, da sie sich unter der Erdoberfläche befindet. Wenn man der Quelle auf den Grund gehen will, muss man sehr tief graben. Doch selbst dann, wenn man es tatsächlich geschafft hat, die unterirdische Quelle des Flusses zu finden, weiß man dann auch sofort, wie die Quelle an diesen Ort kam und warum sie überhaupt existiert?

Über unsere Wahrnehmung hinaus
Eine der größten Herausforderungen beim Vermitteln von Ideen ist unsere begrenzte Fähigkeit, die Realität wahrzunehmen, und unsere noch wesentlich geringer entwickelte Fähigkeit, Dinge zu verstehen, die nicht durch unsere 5 physischen Sinne wahrgenommen werden können. Wir können erklären, was wir wissen und wir wissen, was wir erklären können. Aber da gibt es noch eine ganze Menge an wichtigen Dingen, über die wir so gut wie nichts wissen, die wir nicht sehen können, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.

Diese Tatsache erinnert mich an ein Baby im Bauch seiner Mutter. Kann das Baby wissen, wie seine Mutter aussieht? Weiß das Baby, wie es in den Bauch der Mutter gekommen ist? Hat das Baby auch nur die entfernteste Vorstellung davon, was bald passiert (Geburt), oder wie das Leben auf der anderen Seite sein wird?

Biologen und Psychologen sind zur Schlußfolgerung gekommen, dass das ungeborene Kind tatsächlich durch die mütterlichen Emotionen und durch die Umgebung, in der sich die Mutter aufhält, beeinflusst wird. Es wird auch gesagt, dass das ungeborene Kind im sechsten Monat der Schwangerschaft beginnt, Dinge bewusst wahrzunehmen und das die Gedanken- und Gefühlswelt der Mutter einen formenden Einfluß auf die Persönlichkeit des Kindes hat.

Ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat kann das Baby sehen, hören, schmecken, fühlen, erfahren und sogar lernen. Trotz aller dieser Fähigkeiten bleiben die Gesichter seiner Eltern für das Baby weiterhin im Verborgenen. Das Baby wird in einer schützenden Umgebung genährt; alles, was es benötigt, steht ihm zur Verfügung, aber es hat weder die Erkenntnis noch das Verständnis und auch nicht die Sprache, um etwas davon verstehen oder erklären zu können.

Im Schoß der Quelle
Der Vergleich, den ich hier ziehe, ist, dass wir einem ungeborenen Kind ähnlich sind, das lebt, das bewusst erlebt, das erwidert und sogar lernt und doch ziemlich stark in dem begrenzt ist, was es über das Leben wahrnehmen kann. Wir können Gott nicht sehen; wir können auch nicht eine bestimmte messbare Art von Beweis für Gott erbringen, aber viele von uns empfinden, dass es da draußen etwas unglaublich Großes gibt, dass alles durchdringt und mit dem wir verbunden sind, es jedoch unsere Vorstellungskraft und unsere Wahrnehmungsfähigkeit übersteigt.

Die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Quantenphysik lassen sogar erfahrene Wissenschaftler das Wesen unserer bis jetzt bekannten Realität in Frage stellen. Alles, was wir bis vor wenigen Jahrzehnten noch als fest betrachteten, ist genau genommen reine Energie, und alle Energie ist verbunden. Verfolgen wir das menschliche Leben anhand der Evolutionsgeschichte und der Geschichte der Physik zurück zu seinen Anfängen, gelangen wir an den selben Punkt: unsichtbare Energie, die wir noch nicht gänzlich verstehen.

Eine intellektuelle und philosophische Erklärung
Das Göttliche Prinzip (The Exposition of the Divine Principle) ist bestrebt, das Wesen des Ursprungs, der Quelle oder des Schöpfers, welcher für uns unsichtbar ist, durch den Gebrauch philosophischer, intellektueller als auch religiöser Sprache umfassender als es bisher möglich war, verständlich zu machen. Jedem Erklärungsversuch sind Grenzen gesetzt, denn wir befinden uns sozusagen noch im „Mutterleib“. Für wissbegierige Gemüter wird sich aber in den Erläuterungen von Das Göttliche Prinzip viel Tiefe finden lassen.

„... [der Ursprung] ist die absolute Realität — ewig, selbsterhaltend und Zeit und Raum transzendierend. Die grundlegende Energie [des Ursprungs] ist ebenso ewig, selbsterhaltend und absolut. Sie ist Ursprung aller Energien und Kräfte, welche die Existenz geschaffener Wesen ermöglichen. Diese grundlegende Energie bezeichnen wir als Universale Ursprungsenergie.“ aus Prinzip der Schöpfung 2.1, S. 26, Das Göttliche Prinzip

Ein kurzer Auszug wird dem natürlich nicht gerecht. Aber, wie ich am Anfang sagte, Bezüge zum unausprechlichen Wort (Gott) können editiert und das Wort einfach durch „der Ursprung“ ersetzt werden, um zu verhindern, dass das schwere Gepäck, das am Wort „Gott“ hängt, uns den Weg zu einem erweiterten Verständnis blockiert.

Wir müssen uns nicht alle intellektuell über den Ursprung des Lebens einig sein, denn das, was wir tatsächlich beweisen können, ist begrenzt. Menschen benötigen Zeit, Raum, Wahrheit und Offenheit, um ein eigenes und korrektes Verständnis entwickeln zu können, und jeder hat die Freiheit, zu entscheiden, wie er mit den zur Verfügung stehenden und selbst gewonnenen Einsichten umgeht. Die eine Sache, die allerdings immer und für jeden wahr sein wird, ist, dass Menschen nur dann ihr vollstes Potential entfalten können, wenn sie in einer Umgebung der Liebe leben.

Statt also weiter hitzig über die Existenz und das Wesen eines Schöpfers zu streiten, ist es wahrscheinlich der beste Weg zu „erklären“ woran wir glauben, indem wir anderen bedingungslose Liebe entgegenbringen. Das Wesen „des Ursprungs“ in Form von Liebe zu reflektieren, ist unser ureigenes Geburtsrecht und unser Lebenszweck, und es ist die gemeinsame Grundlage, mit der sich alle Wesen verbinden können.


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Autorin: Cheryl Roth
Der englische Originaltext kann unter
http://nhfaithfusion.com/2016/03/how-to-talk-to-an-atheist-about-god/
nachgelesen werden.
Übersetzt ins Deutsche von A. Pock



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